Ein Blick hinter die Kulissen: Feuerwehr besucht Großleitstelle in Oldenburg.
Ein spannendes und lehrreiches Erlebnis erwartete zwei Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Linswege heute, als sie die Möglichkeit erhielten, die Großleitstelle in Oldenburg zu besuchen. Mit großer Neugier betraten sie das Zentrum der Notrufkoordination und bekamen einen beeindruckenden Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen.
Die Leitstelle fungiert als Nervenzentrum für die Feuerwehr und die Rettungsdienste. Hier laufen alle Notrufe zusammen und die Disponenten (Call-Taker und Dispatcher) stehen in permanentem Einsatz, um schnelle und präzise Hilfe zu koordinieren. Für die freiwilligen Feuerwehrleute war es eine aufregende Erfahrung, die andere Seite des Funkgeräts kennenzulernen und zu erfahren, wie die Einsätze von hier aus gesteuert werden.
Während des Besuchs erhielten sie wertvolle Informationen über die Leitstelle selbst sowie interessante Einsatzstatistiken. Beeindruckend war auch die Herangehensweise der Großleitstelle bei Großereignissen, wo ein umfassendes Zusammenspiel der verschiedenen Rettungskräfte und Behörden gefordert ist.
Besonders erstaunlich für die Besucher war die Tatsache, dass immer wieder Bürgerinnen und Bürger die Notrufnummer 112 wählen, obwohl es sich nicht um einen tatsächlichen Notfall handelt. Solche Anrufe binden unnötig wichtige Ressourcen und können im Ernstfall fatale Folgen haben. Die Einsicht in die Zahlen verdeutlichte die Dringlichkeit der Aufklärungsarbeit, die geleistet werden muss, um die Bevölkerung über den richtigen Gebrauch der Notrufnummer zu informieren.
Wichtig zu wissen!
Die Notrufnummer 112 ist eine lebensrettende Verbindung zu den Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei. Es ist entscheidend zu wissen, wann sie gewählt werden sollte und wann nicht, um die Hilfe in akuten Notfällen effizient zu gewährleisten und die Notrufleitungen nicht zu blockieren.
Die 112 sollte sofort gewählt werden, wenn sich eine lebensbedrohliche Situation ereignet hat. Beispiele hierfür sind schwere Verkehrsunfälle mit Verletzten, akute Brände, Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie bewusstlose oder stark benommene Personen. In diesen Situationen zählt jede Sekunde, und ein schneller Einsatz der Rettungskräfte kann Leben retten.
Auf der anderen Seite sollte die 112 nicht für nicht dringende Anliegen oder alltägliche Angelegenheiten genutzt werden. Dazu gehören beispielsweise Parkverstöße, Tierrettungen ohne akute Gefahr oder kleinere Verletzungen, die keine sofortige medizinische Behandlung erfordern.
Die 112 ist ausschließlich für Notfälle bestimmt, bei denen schnelle Hilfeleistung dringend erforderlich ist, um Leben zu schützen oder schwerwiegende Schäden zu verhindern. Durch das richtige Wählen der Notrufnummer können wir sicherstellen, dass die Einsatzkräfte ihre wertvolle Arbeit in lebensbedrohlichen Situationen effizient ausführen können. Es ist wichtig, die 112 verantwortungsbewusst zu nutzen und die Leitstellen für echte Notfälle freizuhalten.
Der Besuch in der Großleitstelle war für die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Linswege nicht nur informativ, sondern auch eine Gelegenheit, den Menschen hinter den Stimmen am Funk näherzukommen und den immensen Einsatz zu würdigen, den die Disponenten Tag und Nacht leisten.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse dieses Tages werden zweifellos dazu beitragen, die Arbeit der Feuerwehr in Linswege zu verbessern und die Zusammenarbeit mit der Großleitstelle weiter zu optimieren. Die Freiwilligen sind dankbar für diese besondere Gelegenheit und werden das gewonnene Wissen mit Begeisterung in ihre Einsätze einbringen, um noch besser für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger da zu sein.
Vielen Dank an alle, die diesen Besuch ermöglicht haben, sowie an den Pressewart der Freiwilligen Feuerwehr Wiefelstede für die tollen Bilder.
Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein farb-, geruchs- und geschmackloses sowie toxisches Gas. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen bei unzureichender Sauerstoffzufuhr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid
So steht es bei Wikipedia. Doch wo begegnet uns CO bei der Feuerwehr, wie erkennen wir Verdachtsfälle, wie messen wir CO und wie Verhalten wir uns richtig?
Folgen bei Einatmung
Atmen wir CO ein, so gelangt das Gas in unsere Lungen. Es ist nicht reizend, sodass kein Kratzen oder Husten uns warnen könnte. Wir schmecken es nicht, wir riechen auch keinen Unterschied zur Umgebungsluft. Das Gas gelangt über unsere Lungen in den Blutkreislauf und verbindet sich mit dem Hämoglobin des Blutes. Der Sauerstofftransport wird so unterbunden, was zum Tod durch Ersticken führt. Bei geringen Dosen treten Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindel auf. Auch grippeähnliche Symptome sind möglich. Bei höheren Dosen wirkt das Gift zudem extrem toxisch auf das zentrale Nervensystem und das Herz.
Je nach Konzentration von CO in der Atemluft durchläuft eine Person folgende Stufen gemessen an dem COHb-Wert, also dem Anteil von CO im Blut.
COHb-Wert
Folge
2%
Störung des Zeitempfinden
20%
Müdigkeit, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen
20%-30%
Benommenheit, Schwindel, Muskelschwäche
30%-50%
Übelkeit, Erbrechen, Konzentrationsstörungen, Ohrensausen, Bewusstseinsverlust, Rosa Hautfärbung
Bereits 0,1% Kohlenstoffmonoxyd in der Atemluft kann zu einem COHb-Wert von 50% führen. Bei einer Konzentration von 0,5% Co in der Atemluft tritt der Tod nach wenigen Minuten ein.
Tödliche Mengen (LC Tabelle)
1.500 ppm – 60 min
3.000 ppm – 30 min
8.000 ppm – 10 min
16.000 ppm – 5 min
40.000 ppm – 2 min
Welche Grenzwerte gelten bei CO
Das Giftinformationszentrum-Nord teilt die Konzentrationen in drei Bereiche ein.
>30 ppm = Aufmerksamkeitsschwelle
>200 ppm = Gefährdungsschwelle
>500 ppm = Rückzugsschwelle
Diese werden auch immer wieder bei Feuerwehrlehrgängen herangezogen und ggf. noch mit Unterstufen erweitert. Für jeden Bereich werden einzelne Handlungsschritte empfohlen, auf die wir hier weniger genau eingehen, da für uns die ETW (Einsatz-Toleranz-Wert) gelten. Hierbei heißt es:
Kohlenstoffmonoxid = Einsatzdauer bis 1h = 83ppm
Kohlenstoffmonoxid = Einsatzdauer bis 4h = 33ppm
Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt klar das Tragen von einem raumluftunabhängigen Atemschutzgerät bereits ab einer Konzentration von mehr als 33 ppm. Dieser Empfehlung möchte ich an dieser Stelle beipflichten.
Wie messe ich den CO-Gehalt in der Luft
Da CO farb- und geruchslos ist, ist eine frühzeitige Messung erforderlich, um das Vorhandensein von CO auszuschließen. Gerade bei Alarmstichworten wie „Person hinter verschlossener Tür“ oder anderer Verdachtsmomente gilt es eine Messung durchzuführen. Die Messung erfolgt mit einem geeigneten Messgerät. Besteht ein Verdacht, ist ein Raum immer abwechselnd in Bodennähe und Deckennähe zu messen. In unserem Fall mit einem Dräger PAC® 5500. Hierzu wird das Gerät in die Hand genommen an die Messstellen gehalten. Dies wird an mehreren Punkten im Raum wiederholt.
Was mache ich bei hoher CO-Konzentration
Wie immer gilt hier „Zuerst das Menschenleben“. Sollten sich also Personen im Raum/Gebäude befinden, sind diese zu retten und an den Rettungsdienst zu übergeben. Eine Versorgung der Patienten muss unbedingt außerhalb der CO-haltigen Atmosphäre erfolgen.
Anschließend kann die Ursache des CO-Austritts gesucht und beseitigt/abgestellt werden. Beim Absuchen der Räumlichkeiten (falls Quelle nicht ersichtlich) bietet es sich an alle Fenster zu öffnen. Hierbei sind mögliche Gefahren wie Durchzündungen o.ä. zu beachten. Das Querlüften aller Räume über einen langen Zeitraum ist wichtig, da alle betroffenen Gegenstände noch über Stunden hinweg CO-Dämpfe abgeben können.
Bedienung des Dräger PAC® 5500
Allgemein
Zur CO-Messung nutzt unsere Wehr einen Dräger PAC® 5500. Dieses kompakte Gerät ist in der Lage, die Gase Kohlenstoffmonoxid, Schwefelwasserstoff und Sauerstoff zu messen. In der Standardkonfiguration gelten folgende Alarmschwellen:
Für Kohlenstoffmonoxid:
Alarm 1: >30 ppm Der Alarm kann über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt automatisch, sobald der Grenzwert wieder unterschritten wird.
Alarm 2: >60 ppm Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert unterschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.
Für Schwefelwasserstoff:
Alarm 1: >10 ppm Der Alarm kann über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt automatisch, sobald der Grenzwert wieder unterschritten wird.
Alarm 2: >20 ppm Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert unterschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.
Für Sauerstoff*:
Alarm 1: <19Vol.-% Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert überschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.
Alarm 2: <23Vol.-% Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden. Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert überschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.
*Bei Sauerstoff ist Alarm 1 der niedrigere Schwellwert.
Gerät einschalten
Zum Einschalten wird die „OK“ Taste gedrückt und gehalten. Das Display zeigt nun einen Countdown von ca. 3 Sekunden an. Die Startphase beginnt.
Gerät ausschalten
Zum Ausschalten werden die Tasten „OK“ und „+“ gleichzeitig gedrückt und gehalten. Das Display zählt nun bis drei hoch. Das Gerät schaltet ab.
Batterie
Für die Batterie gibt es einen Batterie-Vor- und Hauptalarm. Dräger schreibt hierzu:
Beim Batterie-Voralarm ertönt ein Einfachton, die Alarm-LED und das Icon der Batterie “ “ blinken.
Zum Quittieren des Voralarms [OK]-Taste drücken. Nach dem ersten Batterie-Voralarm beträgt die Lebensdauer der Batterie noch 1 Stunde bis 1 Woche je nach Temperatur: > 10 °C = 1 Woche Laufzeit 0 °C bis 10 °C = 1 Tag Laufzeit < 0 °C = 2 Stunden Laufzeit
Ist der Batterie-Hauptalarm aktiviert, ertönt der akustische Alarm in einem Wiederholungsmuster aus zwei sich wiederholenden Tönen und die LED blinkt im gleichen Muster.
Der Batterie-Hauptalarm ist nicht quittierbar; das Gerät schaltet nach ca. 1 Minute automatisch ab.
Bei tiefentladener Batterie kann es zum Aktivieren der Alarm-LED durch die eingebauten Sicherheitsfunktionen kommen.
Bedienungsanleitung Dräger PAC(R) 5500 – 6.2
Worauf muss ich achten?
Beim Selbsttest (Einschaltphase) muss ein Alarmton hörbar sein.
Beim Selbsttest (Einschaltphase) muss die LED sichtbar blinken.
Im oberen, mittleren Bereich befindet sich der Gaseintritt. Der Staub und Wasserfilter darf nicht beschädigt werden. Bei Beschädigung ist ggf. ein Austausch nötig.
Fazit
CO ist ein schwer wahrzunehmendes Atemgift. Für Feuerwehr und Helfer stellt es in vermeintlich harmlosen Situationen eine große Gefahr dar, da es nur mit speziellen Detektoren gemessen werden kann. Einsatzleiter sollten die Einsatzstelle möglichst genau erkunden, um beispielsweise Personen im Innenraum bereits durch das Fenster zu sehen. Ist eine Person oder sogar mehrere aus unerklärlichen Gründen bewusstlos, ist immer Vorsicht geboten. Der Einsatz von raumluftunabhängigen Atemschutzgeräten ist bei Zweifel immer die richtige Wahl.
Weiteres
Die Bedienungsanleitung des Dräger PAC® ist im Internet schwer zu finden, weshalb ich die deutsche Version hier zum Download anbiete.